CSD treibts zu bunt
CSD zu bunt für Firmen
IHK hat "kein Problem mit Homosexualität"
Eigentlich schön, dass die BNN in Karlsruhe heute gleich zwei Beiträge zum CSD in Karlsruhe am Samstag veröffentlicht hat. Wem allerdings der Sinn solcher CSDs bisher noch nicht klar geworden ist, weiß spätestens nach dieser Lektüre, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben.Zitat:
Der Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Stuttgart, Andreas Richter, sieht keine Berührungsängste. 'Mit dem Thema Homosexualität haben die Firmen kein Problem.' Bei einer Schirmherrschaft komme es allerdings sehr darauf an, wie jemand auf sie zukomme. 'Die Parade mit Leuten, die sehr bunt bis kaum bekleidet sind, ist nichts, mit dem Unternehmen viel anfangen können.'
Na bitte, wer sagt's denn!? Schuld an der mangelnden Bereitschaft zur Unterstützung sind einzig und allein - wir selbst! Vor allem aber die "bunt bis kaum Bekleideten" unter uns. Würden wir mal alle als graue Mäuse auf die Straße gehen, wäre uns die Sympathie der Stuttgarter Unternehmen sicher.
Als wir die Meldung bei Facebook bekannt machten, poppten Werbefenster auf:
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Jede dieser Anzeigen war mit einer "bunt und kaum bekleideten" Frau illustriert. Merkwürdigerweise stand jedesmal ein Unternehmen dahinter, das offensichtlich keinerlei Probleme hatte, für diese Werbung auch noch viel Geld zu bezahlen...
Stuttgarter Unternehmen aber haben Mühe mit viel Haut und bunter Kleidung. Deshalb wird vermutlich hinter den Kulissen bei der IHK Stuttgart gerade an einer Richtlinie gearbeitet, nach der Unternehmen bei Ihren Angestellten auf graue, hochgeschlossene Kleidung achten sollen. Eine Mustervorlage für einen entsprechenden schriftlichen "Kleidungskodex" wird bald auf der Homepage der IHK Stuttgart zur Verfügung stehen.
Das Gleiche gilt für die Sponsoringvertragsvorlage, die sicher gerade fieberhaft überarbeitet wird. Der Passus könnte in etwa lauten: "Die Zuwendungsempfängerin sichert zu, dass im Rahmen der gesponserten Aktivität für schwarz-weiße Kleidung gesorgt ist, bei der im Höchstfall Unterarme und Waden zu sehen sind."
Kopfzerbrechen bereitet den Expertinnen und Experten bei der IHK allerdings noch das Sportsponsoring. Die vielen Farben der Fußballtrikots verbunden mit der aufreizend vielen nackten Haut der Aktiven führt zu Überlegungen, einen Boykott der Fußball-EM in den Firmen anzuregen. Wobei es natürlich keinerlei Berührungsängste mit dem Fußball an sich gibt - aber der DFB sollte schon mal überlegen, wie er auf die Firmen zugeht. Denn mit dem Auflaufen von 22 bunt und kaum bekleideten Fußballspielern können natürlich die wenigsten Firmen etwas anfangen.
Wie schön, dass wir in einer so aufgeklärten Welt leben, die mit Homosexualität gar kein Problem hat - wenn es uns bloß mal nicht anzumerken wäre!!
Zu den Fotos des CSD Karlsruhe 2012
zur Homepage des CSD Stuttgart
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